11 Tuk Tuk Attacke

Das Klima ist zwar schwül auf den Abend, aber dennoch kann ich mich nicht beklagen. Wie viele Leute fliegen in die Sonne und heulen sich dann über das Wetter aus? Wo es heiß ist, da kann es auch schwül sein und wo es heiß ist, da schwitzt man auch.


„Tuk Tuk. 10 Baht!“

Ein Tuk-Tuk rollt neben mir her. So schnell, wie ich auch laufe. Aber ich reagiere nicht. Ich werde in Bangkok mich auch nicht in ein Tuk-Tuk setzen. Zum Einen steht man ständig im Stau, atmet die feinen Abgase ein, und zum Anderen habe ich ja bereits gemerkt, was eine Taxifahrt kostet.

„Tuk Tuk. 10 Baht!“

Ich laufe weiter und registriere dieses Tuk-Tuk auch nicht.

Was sind Tuk-Tuks?
Ein Tuk-Tuk ist ein Moped bzw. Motorad, was erweitert wurde, so dass man es am Besten mit einer motorisierten Rikscha vergleichen kann. Es ist ein Teil des ÖPNV und ich meine, dass die einheimische Bevölkerung diese Art von Beförderung gern nutzt. Wenn der Fahrer schon 10 Baht ansagt, werden Einheimische es definitiv günstiger bekommen. Hinten kann man zu dritt oder zu viert sitzen. Die Teile sind aber unerträglich laut und durch den Zwei-Takt-Motor des Mopeds auch reine Dreckschleudern. Alleine das ist ein Motiv, dieses Transportmittel zu meiden; als Farang. Wir sind es ja auch, die Ländern wie Thailand weiß machen wollen, wie Umweltschutz funktioniert. Aber dann sich in einen Tuk-Tuk setzen, weil es billiger ist, als mit dem Taxi zu fahren. Versagen der Girnaktivitäten nenne ich das.

„Tuk Tuk. 10 Baht. Special Price.“

SPECIAL PRICE! Ja ein besonders hoher Special-Farang-Preis. Auch dieses Tuk-Tuk missachte ich. Inzwischen bin ich an der Sukhumvit Road angelangt. Ich laufe die paar Meter wieder zurück zur Soi 24. Ob ich mir noch eine oder zwei Flaschen Wasser kaufe? Im Appartement wird es bestimmt eine Minibar geben. Aber ich habe nicht auf die überteuerten Wucherpreise geschaut, so dass ich nicht weiß, wie tief mir die Hosen mit jedem Schluck Wasser runter gezogen werden.

„Tuk Tuk. 10 Baht!“

Auf der Straße laufen und dabei nachzudenken, fällt mir schwer. Ich behaupte nicht von mir, dass ich mehrere Dinge gleichzeitig machen kann. OK, ich bin auch keine Frau. Das behaupten ja mittlerweile auch viele Männer, nur ich nicht. Mein Gefühl für Zeit ist immer noch vorhanden.

„Tuk Tuk. Mister! Tuk Tuk.“

Ich halte es fast nicht mehr aus, dass mich ständig ein Fahrer anquatscht. Gibt es denn hier keine anderen Touristen? Ich bin doch im Touristenviertel der Stadt. Aber so wie es aussieht, bin ich tatsächlich der einzige Farang weit und breit. Tuk-Tuk-Fahrer, Bauarbeiter, Garküchen-Frauen und Mopedfahrer sind zu sehen. Vor den Hotels sind vereinzelt Touristen. Aber auch nur dort. Ich denke, dass die sich Taxis vor dem Hotel nehmen. Wahrscheinlich haben die es auch bemerkt, dass es unwesentlich teurer ist, mit dem Taxi eine Fahrt zu machen.

„Tuk Tuk. 10 Baht!“

Der Spruch an sich ist ja schon toll. Es klingt so, wie ein Verkäufer auf dem Markt: „Bananen 3 Euro!“

Endlich bin ich am Hotel eingetroffen. Wie gewohnt zerren die uniformierten Pagen die Türen auseinander, begrüßen mich mit dem lieb gewonnen Lächeln und einer der Pagen in der Lobby ruft mir auch den Lift. Ich komme mir vor wie J.R. Ewing aus Dallas. Ich könnte aber auch Jonathan Hart sein.

Im Fahrstuhl merke ich, wie müde ich bin und denke an mein King-Size-Mega-Bett.

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