50 Ja!

Während ich auf den Aufzug warte, fällt mir ein, dass ich vergessen habe, Klamotten einzukaufen. Scheiße. Ich habe noch einen Tag in Bangkok, bevor es nach Koh Samui geht. Also fahre ich morgen nochmal in die Khao San Road. Zum Glück hatte ich heute morgen einen Wäschebeutel fertig gemacht und vor die Tür gestellt. Vielleicht ist die Wäsche ja schon gewaschen.

„Ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll.“


, spricht mich eine Frauenstimme an. Es ist die Assistentin vom Grafen.

„Was?!“
„Ja, ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll.“
„Was halten Sie denn von mir?“
„Als ob Sie nicht wissen, was ich meine. Wie kann man einen Menschen dermaßen verbal attackieren? Das ist doch alles unter der Gürtellinie.“
„Ich weiß. Es war auch ganz bewusst so.“
„Sie hätten ihm auch höflich sagen können, er solle aufhören zu telefonieren. Er hätte sein Gespräch beendet und aufgelegt.“
Finden Sie es in Ordnung, dass er die Familie zum Schweigen verdonnert hat?
„Was?“
„Die Familie, zu denen er einen Kellner geschickt hat. Damit sie ruhig sind.“
„Welche Familie?“

Der Fahrstuhl kommt und wartet auf uns. Sie kennt nur die Hälfte…

„Ihr ehrenwerter Freund…“
„Kollege!“
„Ihr ehrenwerter Kollege hat den Kellner zu einer Familie geschickt, damit deren Kinder ruhig sein sollen und er in Ruhe telefonieren kann. Da ist mir die Nabelschnur geplatzt. Das war der Auslöser.“
„Achso… wusste ich nicht.“
„Wie auch immer. Es ist auch egal, was Sie wissen und was Sie zu diesem Thema richtig halten. Ich habe richtig reagiert. Finde ich.“
„Und ich habe gedacht, Sie hätten es wegen mir getan…“
„Nein. Wegen der Familie.“

Upps… das hätte ich jetzt nicht so schnell sagen sollen. Die Tante verzieht ihr Gesicht und drückt zweihundert Mal auf den Knopf, der den Fahrstuhl ruft. Was hat Sie sich den eingebildet? Nur weil ich sie animiert habe, dem Typen einige Grenzen zu zeigen, heißt das noch lange nicht, dass ich sie flach legen will. Die ist sogar dümmer als ich dachte…

„Gute Nacht.“, sage ich ihr und lasse sie alleine den Fahrstuhl nehmen.
„Ja!“

Mit dem nächten Fahrstuhl fahre ich hoch. Vor meinem Zimmer sehe ich meine frisch gewaschene Wäsche. Ich trinke noch ein Bier. Danach: Gute Nacht. Ja!

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