14 Skytrainfahrt

Auf dem Boden sieht man Markierungen, wo man sich hinzustellen hat. Ich ahne Böses und mir kommt der Gedanke an die Stopfereiaktionen in der U-Bahn von Tokio: Um das Ein- und Aussteigen kontrolliert und flüssig ablaufen zu lassen, darf man sich nicht wild und wie man will hinstellen, sondern muss in einer Schlange an eine fest definierten Stelle stehen. Jedoch ist es nicht so schlimm, wie ich es befürchtet habe. Die Leute steigen aus, die Leute steigen ein und ab geht die Post.


Die Züge sind klimatisiert, was bei der Menge an Menschen ganz gut ist. Weil ich ganz verschwitzt bin, öffne ich meine Wasserflasche und nehme eine großen Schluck. Ich schwitze wie eine Sau, die gerade von 213 Jägern mit 432 Hunden gejagt wird. Um mich herum stehen fast ausschließlich Thailänder und Thailänderinnen. Einige Farangs sehe ich auch. Als ich die Leute beobachte, bemerke ich, dass die anderen Farangs auch Säue sind. Sie werden auch gejagt. Triefen wie Sau. Die Thais dagegen schauen lustig und entspannt mal nach links, mal nach rechts, mal aufs Handy und mal auf uns Säue. Ein Typ, vermutlich Engländer, sieht mehr nach einer Mischung aus Krebs und britschem Zuchsteber aus. Ich versuche, nicht mehr in seine Richtung zu schauen.

Wir stehen kurz vor der Einfahrt in den nächsten Himmelsbahnhof und mir ahnt wieder Böses. Es sind so viele Leute im Waggon, dass jetzt ein totales Geschubse kommen muss. Das denke ich. Als dir Türen aufgehen, hüpfen einge Leute raus, einige springen rein und ohne Geschubse und ohne Drängeln rücken wir einfach weiter auf. Obwohl ich das ganz toll finde, rücke ich an den Zuchteber immer näher.

„Next Station Nana“

Der Eber ist erneut ein Stück näher gerückt. Eigentlich ich ihm. Denn ich habe mich im Skytrain fahren an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Der kräftige Glatzkopf aber nicht. Der steht eisern da, wo er schon einige Stationen vorher stand.

„Next Station Phloen Chit“

Schon wieder bleibt dieser Mistkerl stehen. Nicht, dass ich mich vor ihm eckle. Es ist nur so, dass ich ungern in seiner nähe sein will. In der Ausländer-Schwitzer-Wildsau-Eber-Keiler-Ecke.

„Next Station Chit Lom“

Er steht genau vor mir: Einen Kopf größer als ich und stinkt wie die Kanalisation von Bombay. Kein Wunder, denke ich mir. Schließlich wurde ja Indien von den Briten unterdrückt und besetzt. Stinkergeruch weg zu bekommen, das kann dauern! Aber vielleicht bin ich ja nur mit Vorurteilen an diesen Typen rangegangen. Ich muss, mich überwinden und denke, das ein Lächeln im Land des Lächelns angebracht wäre, falls es zu einem Blickkontakt kommt. Dazu kommt es nicht. Denn als ich Blickkontakt zu seiner Krebsschabracke von Frau habe und sie lächelnd Grüße, grinst er mich an und ich sehe seine zahnlose Mundhöhle.

Willkommen in Newcastle / England / Great Britain.

„Next Station Siam“

Ich muss raus! Zum Glück…

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