44 Do you prefer australian guys?

Neben mir sitzt eine Gruppe: Zwei junge Frauen und zwei junge Typen. Die Jungs sehen aus wie Surfer und die Mädels sehen aus wie Mädels, die auf Surfer-Typen stehen. Das kann spannend werden.


Eine Trulla hört überhaupt nicht auf zu quatschen. Ich bekomme mit, dass die Jungs Australier sind und die Mädels US-Amerikanerinnen. Die Unterhaltung besteht fast ausschließlich aus einem Monolog der US-Barbie. Ihre Freundin hat nichts zu sagen und die Jungs lassen sie quatschen. Wahrscheinlich denken die sich, dass sie heute Abend mal an die Wäsche der Mädels ran können.

Ich bestelle mir einen Coconut-Shake und lausche dem Gespräch neben mir weiter. Das Mädel hört nicht auf zu quatschen. Bis meine Kokosmilch ankommt, weiß ich, dass wo sie zur Schule gegangen ist und welche Rhetorikpreise sie während der Highschool gewonnen hat. Mit dem ersten Schluck, weiß ich auch, dass sie Jura studiert und die Leiterin einer Studentinnenverbindung sei. Gut, das hätte ich an ihrer komischen Brille erraten können…

Die Jungs scheint es überhaupt nicht zu interessieren, denn sie schauen sehr doof aus ihren Flip-Flops in die rhetorische Welt der nächsten Super-Scheidungs-Rechtsanwältin. Aber dieser Gesichtsausdruck sagt dennoch was aus: „B*msen für lau.“

Als sie mit dem ersten Akt fertig ist, geht sie aufs Klo. Und dann passiert das, was mich schockt. Die Jungs sprechen zum ersten Mal. Mit dem anderen Mädel:

„Do you prefer australian guys?“ (Zu Deutsch: „Willste heute abend f*ck*n oder was?!“)

Was danach kommt, kann ich nicht so ganz wieder geben, weil das Mädel sehr gereizt und schnell den Jungs eine verbale Schelle verpasst. Sie sagte es ungefähr so:

„No, never. I know australian guys. They want only sleep with american girls and think, that good surfing is interesting enough. But they are stupid. I would never sleep with an australian guy.“

Das sitzt. Die Jungs regen sich nun weniger als vorher. Sie nuscheln miteinander („OK, die kannst Du haben, ich nehme die Änwältin.“, „Nein, die will ich.“). Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stehen sie auf und gehen.

Die Anwalts-Barbie kommt wieder zurück und fragt ihre Freundin, wo die Jungs wären.

„Shopping.“
„Shopping? I want …“

Durch ein lautes schwäbisches Gebrabbel höre ich nicht mehr, was die Tante noch zu sagen hat. Und das Schwäbische bedeutet für mich Unheil nahen: Die fetten Weiber vom Flughafen!

Ich lege rasch 80 Baht auf den Tisch und verziehe mich.

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