111 Bis 12

Bevor ich mich auf den Weg nach Mae Nam mache, werde ich mich an den Strand legen und mein Buch weiter lesen.


Zurück im Bungalow fällt mir ein, dass ich meine Badehose vergessen habe. Ist aber nicht so tragisch. Heute Nachmittag springe ich ja ohnehin nach Mae Nam rein. Eine kurze Hose reicht ja im Regelfall völlig aus, wenn man nicht ins Wasser springt.

Ich schnappe mir mein Strandhandtuch und mein Buch und lege mich irgendwo an den Strand. Schlage das Buch auf und lese eine Weile. Als ich auf die Uhr schaue, sind bereits 1,5 Stunden und mehr als 50 Seiten vergangen.

Um meine Augen ein wenig zu schonen, drehe ich mich um und schaue soweit es geht. Weit und breit sind keine Schiffe zu sehen und das Meer ist spiegelglatt, es herrscht Windstille. Man hört einige Kinder spielen. Lachen, kichern und Geräusche von Spielzeug. Als ich in die Anlage rein schaue, sehe ich Kinder aus verschiedenen Kulturen miteinander spielen. Sie sprechen nicht richtig miteinander, aber sie spielen. Einfach so. Wahrscheinlich würden sie sich auch nicht verstehen. Es scheint ihnen aber Spaß zu machen.

Ich drehe mich wieder zum Meer hin und schaue nach rechts. Neben dem Bungalow AC-1 ist ein Massageplatz. Drei Thai-Frauen arbeiten dort. Sie haben ein Schild mit allen Arten der Massage an den Strand gestellt. So wenig Menschen, die hier herumlaufen, werden sie auf Laufkundschaft eher lange warten. Ich denke sie leben von Stammkunden, die sich über die ganze Urlaubszeit hinweg mehrmals massieren lassen.

Ein Mann und eine Frau lassen sich gerade massieren. Ich denke, die Entspannung wird es bringen, obwohl ich mich am Tage nicht massieren lassen würde, viel zu warm wäre es mir dann. Als der Kerl dann laute Geräusche von sich gibt, er scheint es ja besonders nötig zu haben, sind die Kinder plötzlich still und suchen nach dem Monster. Das Pärchen ist das typische Thailand-Farang-Pärchen: über 60, im Dauerurlaub auf Koh Samui und beide bringen über 241kg KGesamtkampfgewicht auf die Waage. Schätzungsweise. Ob die Mädels diese Kunden gerne massieren oder geht ihnen sowas wie „Wieso kommen nur die Fetten immer wieder zu uns? Hoffentlich muss ich den Fleischberg nicht zwei Wochen lang hin und her drücken.“ durch den Kopf?

Keiner weiß es, nur sie selbst.

Als ein Verkäufer sich an den Strandabschnitt nähert, prescht ein Hund aus der Anlage raus und bellt den Verkäufer an. Der bekommt schon schiss, sodass er schnell weiter geht. Der Hund scheint darauf trainiert worden zu sein. Ekelhaft.

OK, einige Verkäufer können bestimmt lästig werden. Aber das geht zu weit. Wer kann solche parasitenartige Verkäufer in einem Touristengebiet nicht von alleine los werden? Nur eine Woche Bangkok und ich weiß nun, wie der Hase läuft. Und dieser Verkäufer ist einfach vorbei geschlendert ohne jemanden überhaupt anzusprechend. Naja.

In meiner Nähe liegt niemand. Etwa 10 Meter Freiheit umgeben mich. Erst dann kommen die Nachbarn.

Es ist kurz vor 12 und Zeit, meine Sachen zusammen zu suchen und dann in den Ort zu laufen. Im Bungalow dusche ich erst und anschließend knalle ich wieder Sonnenschutz drauf. Mae Nam, ich komme!

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