120 Katerfrühstück

Die vier Biere waren zu viel für meinen Kopf. Ich stehe mit Kopfschmerzen auf, die ich als letztes von meinen Studentenzeit her kenne. Aber ich habe gestern ja nichts zu Abend gegessen. Deshalb habe ich bestimmt ein riesiges Loch im Magen und der Schädel wiegt mehr als vorher. Er fühlt sich doppelt so groß an. Hoffentlich passe ich durch die Tür mit dieser Riesenbirne.


Ich dusche nicht, sondern springe wieder in die Badehose und dann sofort ins Meer. Ich bin ganz alleine am Strand, wenn man die Strandhunde weg lässt. Ein Typ mit Wampe in Slipbadehose läuft an mir vorbei, während ich ihn vom Wasser aus beobachte. Er läuft mit schnellen Schritten, um scheinbar so etwas wie Sport zu machen.

Ich gehe aus dem Wasser raus und laufe zum Bungalow zurück, nehme eine Dusche und brauche jetzt nur noch eines: eine Kopfschmerztablette. Kopfschmerzen zu haben, kann in Thailand ganz gefährlich werden. Weil Schmerztabletten wie Thomapyrin oder Aspirin als Hauptwirkstoff Acetylsalicylsäure haben. Damit werden Krankheiten, die man in Thailand bekommen kann, verstärkt werden. Deshalb habe ich Paracetamol dabei. Damit bin ich auf der sicheren Seite.

Ich schmeiße erstmal eine rein und das mit reichlich Wasser. Damit habe ich Teil 1 des Frühstücks bereits genossen. Für den zweiten Teil ziehe ich mir etwas an und hänge beim rausgehen meine Badeshorts an die Wäscheleine auf der Veranda. Ich laufe an den Bungalows vorbei und biege am Strand nach rechts, Richtung Chaweng, ab. Gleich nach dem Massagebereich geht auch das Restaurant der Nachbaranlage los. Ich setze mich rein und werde auch sofort bedient.

Auch hier ist die Karte sehr übersichtlich. Hier wähle ich auch das Franzosen-nachmach-Frühstück und einen Pott Kaffee.

Die Aussicht von hier ist besser als in meiner Anlage. Das Restaurant liegt direkt am Strand. Näher geht nicht mehr. Auch das Personal ist sehr nett. Außer mir sitzt noch ein Farangpärchen mit einem Baby. Auch sie haben das französisch angehauchte Frühstück auf dem Tisch und auch je einen Kaffee. Das Kind wird mit Babynahrung versorgt. Die Chefin des Restaurants redet mit denen besonders viel. Die drei sind wohl öfters hier gewesen. Wahrscheinlich bewohnen sie auch einen der Bungalows.

Zuerst kommt der Pott Kaffee, es ist wieder ein Instantkaffee. Instantkaffee, Instandnudeln, Instantsuppe. Was kommt noch in Instandform? Ich kann es nicht ab. Aber eine Tasse Kaffee brauche ich immer bevor für mich der Tag losgeht. Um den Instantkaffee werde ich wohl nicht rumkommen auf Koh Samui.

Mein Frühstück ist sehr übersichtlich. Es schmeckt auch wie im Zug und wie im Restaurant meiner Bungalowanlage: alles abgepackt und immer Erdbeermarmelade.

Ich esse rasch auf und verlange die Rechnung. Auf Thai: „Gaeb dang doi“. Und die Kellnerin lacht sich tot. Erzählt den anderen, wie ich es gesagt habe. Wiederholt es mehrmals. Laut. Die lachen sich auch krumm und schief. Einer, er scheint die männliche Tussi der Familie zu sein, zeigt dabei seine vierhundertachtungachtig Zahnlücken.

„They did it with me, too“, spricht mich der Farang an.

„It’s OK, I’ve got my teeths. They are healthy and shining like the sand in the sun.“, entgegne ich ihm gelassen.

Als die beiden plötzlich anfangen zu lachen, wird es in der Thaiecke plötzlich still. Nur noch große Augen starren zu uns und niemand weiß, warum die Beiden so lachen.

Die Chefin bringt die Rechnung und einen Kaffee.

„For you. Free.“, sagt sie während sie die Tasse hinstellt. Toll, das hat mir noch gefehlt. Ein Kaffee, der mir alle Organe aus dem Leib drückt für null Komma nix. Ich bezahle und mache mich auf den Weg zum Strand.

[ad#ad-2]

2 Gedanken zu “120 Katerfrühstück


  1. sollte eigentlich „duai“ heissen, oder? weiss es nicht genau.

    Jetzt verstehe ich uebrigens auch, warum es hier nirgendwo Aspirin zu kaufen gibt, sondern ueberall nur Paracetamol, das wusste ich garnicht mit den Krankheiten.

    Gruss:
    Ben

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.