05 Taxifahrt BKK – President Park

Es wird mir klar, dass es nicht besonders einfach ist, ein Taxi zu ergattern. Die Taxis sind nicht alle in einer Farbe wie bei uns das Taxigelb.


Rosa Taxis, gelbe Taxis, gelb-grüne Taxis und blau-rote Taxis sehe ich auf den ersten Blick. Was diese Farben wohl auf sich haben und welches ist das Richtige, das Bessere? Das werde ich demnächst bestimmt noch rausfinden.

Also steuere ich einen gelb-grünen Toyota an:

„Taxi?“
„Yes! Yes! Taxi!“
„I want to Sukumvit Road. Soi 24.“
„Yes, I konw! I know!“

Er macht den Kofferraum auf, doch sage ich ihm, dass ich meinen Rucksack lieber bei mir haben möchte. Ich möchte mich nach vorne setzen und dann bemerke ich, dass ja in Thailand das Lenkrad auf der falschen, der britischen, Seite ist. Der Fahrer schaut mich seltsam an und ich versuche die Situation zu retten:

„Where you want to go? I know! I know!“

Ein nichts sagender Blick trifft mich.

„Ok, it was only a joke.“

Mein Fahrer hat meinen Scherz nicht verstanden. Hoffentlich macht er dennoch das Taxameter an. Ich gehe einmal um das Auto rum, um mich auf die falsche Beifahrerseite zu setzen. In Deutschland setze ich mich eigentlich nie nach vorne. Hinten hat man alleine mehr Platz und kann auf beiden Seiten raus schauen ohne einem ungepflegten Fahrer in das Gesicht zu schauen und ohne einen Streit anzuzetteln, weil man sich auf die Bildzeitung setzt. Aber in Thailand mache ich es ganz bewusst. Ich glaube, dass das wie eine Ansage an den Fahrer ist: Mich kannst Du nicht verarschen und ich kenne mich aus! Er macht ohne Widerrede das Taxameter an.

„Highway? 50 Baht!“

Ist das erste, was ich von ihm höre, nachdem mein Witz nicht angekommen ist.

„OK, Highway. 50 Baht.“

Wir fahren auf den Highway und er drückt die 50 Baht dem Kassierer in die Hand. Es ist eine zügige Fahrt. Aber auch zugig. Denn die Klimaanlage ist auf 18°C gestellt und die zwei Ventilatoren sind auf mich gerichtet. Ich drehe die Ventilatoren weg von mir, um keine Erkältung zu bekommen. Grundsätzlich mag ich Klimaanlagen nicht. Die verbrauchen eine Unmenge Energie und machen dann auch noch krank. Wenn diese Geräte auf eine erträgliche Nutzung reduziert werden, können Sie jedoch ein echter Segen sein. Aber nicht 18°C!

Aber das gefällt dem Fahrer nicht. Daher dreht er einen Ventilator wieder auf mich. Wieso macht der das? Ich überlege und komme auf keine befriedigende Begründung. Also drehe ich den Lüfter wieder weg von mir. Nach nicht mal 10 Sekunden dreht der Fahrer das Teil wieder in meine Richtung! Vielleicht möchte er nicht drei Lüfterstrahlen abbekommen. Also drehe ich das Ding auf „Low“. Aber mein Fahrer dreht diesen Lüfter auf „High“. Was ist denn das für ein Mistkerl?! Merkt der nicht, dass ich das Ding weg und aus drehe? Wie oft soll sich denn dieses Spiel noch fortsetzen? Ich mache das nicht mit und spreche ihn darauf an.

„It’s very cold in the taxi.“
„No. It’s good. Bangkok very hot.“
„Ok, but for me it’s very cold. The AC works very high.“
„I know.“
„Can you turn it off?“
„No. Bangkok very hot.“
„Can you turn it lower?“
„No. Bangkok very hot.“

Ich zeige auf den Ventilator, um das Problem direkt anzusprechen.

„Can I put this in an other direction?“
„No.“
„Can I put this off?“
„No.“
„Can I put this lower?“
„No.“
„Why not?“
„You Farang.“

Während wir vom Highway runter fahren, sind nach dem kurzen Dialog, womit wir auch das Wetterthema abgehakt haben, gut 10 Minuten vergangen. Der Ventilator strahlt mich mit voller Stärke weiterhin an und ich wage es nicht, das Ding wegzudrehen. Mittlerweile habe ich schon Eisklumpen an einem Ohren und friere mir den Arsch ab. Eigentlich nur den halben Arsch. Den an einen Lüfter kommt mein Fahrer nicht ran.

Aber was hat es auf sich mit „You Farang“? Ich bin ein westlicher Ausländer, ein Farang. So werden wir in Thailand genannt. Ist ja auch in Ordnung. Aber was hat die voll aufgedrehte Klimaanlage und „You Farang“ miteinander zu tun. Ich hole mein Notizheft raus und schreibe mir das auf.

1. Der Taxifahrer dreht die Klimaanlage voll auf, weil ich ein Farang bin. Wieso?

Mein Taxifahrer wäre eigentlich der beste Ansprechpartner wegen der verschiedenen Farben. Ich habe aber keine Lust, ihn zu fragen. Mit dem will ich nicht mehr reden, weil er doof zu mir ist. Bevor der Kerl mir ein weiteres Mal

„50 Baht. Highway!“

sagt, schreibe ich in mein Notizbuch

2. Warum haben Taxis verschiedene Farben in Bangkok?

Die Stadt erschien anfangs interessant. Ist jedoch komplett voll betoniert. Inzwischen sind wir eine gute halbe Stunde unterwegs und ich denke an meine Camouflage-Kodderschnauzen aus langer Weile. Wo die jetzt wohl stecken und umherirren? Weshalb tragen viele Farangs eigentlich diese Hosen? Also notiere ich mir:

3. Was für Leute tragen Camouflagehosen? Ich muss eine Liste führen.

Ich schlage eine neue Seite im Notizbuch auf und schreibe rein:

Camuflage-Typenliste.

Person 001, Flughafen, Mann, ca. 30 Jahre, Wüstentarnung, Lonley Planet, Kodderschnauze
Person 002, Flughafen, Mann, ca. 25 Jahre, Wüstentarnung, Kodderschnauze,
Person 003, Flughafen, Frau, ca. 25 Jahre, Wüstentarnung, Kodderschnauze,
Person 004, Flughafen, Frau, ca. 25 Jahre, Waldtarnung, Kodderschnauze

Am Ende meines Thailandprojekts werde ich bestimmt einige Seiten vollgeschrieben haben. Vielleicht kann ich dann die Leute genau spezifizieren. 280 Baht zeigt das Taxameter an. Wir sind mittlerweile 30 Minuten unterwegs und sind einen typischen Bangkoker Stau rein gekommen. Mein Fahrer buchsiert seinen Toyota mal nach rechts mal nach links. Kein Blinker aber auch erstaunlicherweise kaum Gehupe. Das ist schon merkwürdig. Da nimmt der eine dem anderen die Vorfahrt und da wird abgebremst, etwas zu Seite gefahren und dann gehts weiter. Nur wenn ein Motorrad dem Taxi zu nahe kommt, hupt der Fahrer. Da gibt es wohl eine Regel, dass der Stärkere den Schwächeren warnt…

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