02 Flughafen (1)

Flughafen

Visum besorgen ist die erste Sache. Die Beamtin ist sehr freundlich, tackert in meinen Pass einen Lappen, der das Visum darstellen soll und den ich vorab im Flugzeug ausgefüllt habe. Atze und Kalle, hatten das nicht getan und blockieren dementsprechend die Schlange unnötig lange.

Zum Glück bin ich diese Saftsäcke erst mal los.

Meinen Rucksack bekomme ich erstaunlich schnell und springe gleich in Richtung Wechselschalter um meinen ersten Traveller-Scheck einzulösen.


Das geht recht flott und ohne Probleme. Als ich den Flughafen erlasse, erwarten mich zwei unangenehme Sachen: Das Wetter haut mich um und ich werde von irgendwelchen Schleppern angequatscht wegen Taxi hier und Taxi da. Ich sage einem Kerl, ich nehme den Bus und kein Taxi und er zeigt mir, wo man wie lange warten muss. Ich sehe da die Leute, die ich suche: Möchtegern-Traveller! Vier megafette Weiber mit dem Lonley-Planet in der Hand suchen irgendwie etwas verzweifelt nach Informationen.

Ich grinse den Schlepper an und renne runter zur Bushaltestelle. Ich werde zwar ein Taxi nehmen, aber diese Gelegenheit möchte ich nicht verpassen!

Fette Schwaben Can Not Jump

Ich habe ja nichts gegen Dicke. Gegen Fette auch nicht. Aber wenn sich fette Kerle und Frauen in Klamotten zwängen, in die sie nicht rein passen und dann denken, dass sie irgendeine dieser magersüchtigen Laufstegzombies wären, entsteht ein gewisser Brechreiz. Das ist echt „Drama Baby!“. Ich habe dieses erdrückende Unwohlsein meistens bei britischen Ibiza-Urlaubern: Egal wie fett Du bist, wenn Du Brite bist, dann ist“s scheißegal! Schließlich ist Kate Moos eine von uns.

Die vier Mädels kamen aus Schwaben. Das hatte den Nachteil, dass ich sehr viele Schwierigkeiten hatte, sie zu verstehen. Ich ging in die Nähe von denen, um trotz der herrschenden Lautstärke wenigstens etwas zu hören. „Goh-schahn-rot“ konnte ich erhaschen. Sehr gut. Mal schaun was noch so kommt, also gehe ich näher ran und stelle mich mit dem Rücken zu den Schwabenmädels. Ich suche mir dabei die aus, die mir am fettesten erscheint. Schließlich möchte ich nicht, dass die mitbekommen, jemand spähe sie aus. Aber dann passiert das, was mich komplett umhaut: Als die eine fragt „Wälsche Busch isch dendo oane?!“ (oder so ähnlich), springt die Tante hinter mir in die Luft. Als sie mit ihren 2500 Tonnen Fluggewicht zur Landung ansetzt, landet sie falsch und fällt fast auf mich. Da sie mich trifft, verliere ich mein Gleichgewicht und stürze samt 10kg Rucksackmasse auf den Boden. Wir liegen beide auf dem Boden, also ich, mein Rucksack und das Riesenbaby.

Die anderen Drei kommen dem Riesenbaby und mir zu Hilfe. „Isch allesch in ordenunk?“, „Ist schon ok. Gestern Vormittag ist ein Airbus A380 gegen mich geflogen. Das habe ich auch überlebt!“ Die Mädels schauen mich böse an und fangen gleichzeitig an sich aufzuregen, während ich aufstehe.

Was ist denn schon dabei, wenn ich eine von diesen Kolossen mit dem Prestigeobjekt der europäischen Luftfahrt vergleiche? Was gibt es an dem Flieger negatives? Der kann so viele Menschen über sehr weite Strecken transportieren. Außerdem hat er den geringsten Pro-Kopf-Ausstoß an CO2! Was ist so schlimm an diesem herrlichen, umweltschonenden, europäischen Gemeinschaftsprojekt?! „Ich habe einen behaarten Arsch wie’n Esel und behaarte Beine wie’n Kamel!“, schreie ich laut die vier Rosinenbomber (das passt u.a. deswegen, weil sie rosinenartige Motive auf ihren bauchfreien(!) Oberteilen haben) an.

Es ist immer so toll, wenn die Leute so seltsam ruhig werden. In ihren Gesichtern stand, „der ist einer von uns“ und der Gedanke daran, bringt eine mächtige Übelkeit in mit hervor. In diesen Augenblick fällt mir der NLP-Pseudeowissenschafts-Mist ein. Ich bemerke wie vier US-Flugzeugträger in der ruhigen See vor mir standen und sich an Ihren Rucksäcken fest halten. Also tue ich Ihnen gleich. „Jetzt kann ich sie so beeinflussen, dass sie den Bus nehmen und nicht auf mich losrennen, um mich platt zu machen“, denke ich in diesem Augenblick. Sie schauen mich immer noch komisch an. Als ich aber, mich in Sicherheit wähnend, einen Schritt zurück mache, schreit eine nochmals los und löst eine Kettenreaktion aus. „Ihr seit ja so blöd wie ihr fett seit: das ist das falsche Land. Die Thais stehen nicht auf fette, schweinehäutige, pickelige und zivilisationszerstörende Weltraumurgesteine, die ihnen den Reis wegfressen!“ Natürlich muss ich jetzt einen Abgang machen, so gehe ich wieder in das Flughafengebäude, um mir einen Kaffee zu gönnen.

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